Gelassenheit – Nehme ich das Geschenk an?

Gelassen bleiben – Wir müssen nicht jedes Geschenk annehmen

Hast du dich schon mal in einer Situation wiedergefunden, in der jemand dich wütend anschreit und du spürst, wie Ärger in dir aufkocht? Vielleicht hast du in dem Moment das Gefühl, dich verteidigen zu müssen oder zurückzuschlagen, verbal oder emotional. Es gibt jedoch einen alten Spruch, der uns zeigt, dass Gelassenheit eine starke Antwort sein kann: „Wenn dir jemand ein Geschenk gibt und du entscheidest, es nicht anzunehmen, wem gehört es dann?“ – so lautet ein Zitat, das Buddha zugeschrieben wird.

Diese Weisheit erinnert uns daran, dass wir die Wahl haben, ob wir das „Geschenk“ – in diesem Fall Wut oder Kritik – überhaupt annehmen. Es ist ein kraftvolles Bild, das uns vor Augen führt, wie viel Macht wir tatsächlich über unsere Reaktionen haben. Doch warum fällt es uns so schwer, ruhig zu bleiben, wenn uns jemand herausfordert?

Warum Gelassenheit so schwerfällt

Ehrlich gesagt, ist es oft nicht einfach, in solchen Momenten wie Buddha zu reagieren. Vor allem, wenn die Person, die uns provoziert, uns emotional nahesteht. Es ist eine ganz andere Sache, von einem Fremden auf der Straße angeschrien zu werden, als wenn es der eigene Partner, eine Kollegin oder ein Familienmitglied ist. Je näher uns die Person steht, desto schwieriger wird es, Distanz zu wahren. Wir fühlen uns angegriffen und reagieren instinktiv.

In solchen Momenten neigen wir dazu, emotional zu handeln – oft aus einem Impuls heraus, ohne wirklich darüber nachzudenken, was in uns vorgeht. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, einen Moment innezuhalten und sich bewusst zu machen: „Es ist nicht mein Geschenk.“ Denn nur so können wir uns entscheiden, ob wir die Wut des Anderen annehmen oder sie bei ihm lassen.

Grenzen setzen: Wann ist es genug?

Aber Gelassenheit bedeutet nicht, dass wir alles hinnehmen müssen. Manchmal müssen wir auch klar sagen: „Es reicht.“ Es gibt Situationen, in denen wir unsere Grenzen verteidigen müssen – sei es im Beruf oder im Privatleben. Wir kennen alle Menschen, die ständig über unsere Grenzen hinweggehen, die subtilen Signale ignorieren und uns immer wieder herausfordern. In solchen Fällen hilft uns Gelassenheit allein nicht weiter. Wir müssen klare, direkte Worte finden und für uns selbst einstehen.

Das ist kein Widerspruch zu der Buddha-Geschichte. Gelassenheit gibt uns die Kraft, bewusst zu entscheiden, wann wir loslassen und wann wir aktiv Grenzen setzen. Es geht nicht darum, uns als Fußabtreter behandeln zu lassen, sondern darum, unsere eigenen Emotionen und Reaktionen zu steuern.

Regisseur deines Lebens

Es ist entscheidend, dass wir uns selbst als Regisseure unseres Lebens betrachten. Wenn wir uns immer wieder benutzen lassen oder Situationen hinnehmen, die uns schaden, sind wir nicht in der Lage, ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Du kennst deine Grenzen am besten. Und du hast das Recht, sie zu verteidigen.

Wie wäre es, wenn du das nächste Mal, wenn jemand dich herausfordert, kurz innehältst und dich fragst: „Will ich dieses Geschenk annehmen?“ Vielleicht kannst du es einfach vorbeiziehen lassen – oder du sagst deutlich „Stopp!“, wenn es für dich zu weit geht.

Ein Impuls für dich

Diese Woche lade ich dich ein, bewusst zu reflektieren: Wo in deinem Leben könntest du mehr Gelassenheit gebrauchen? Und wo ist es an der Zeit, klar zu sagen „Es reicht“? Übe dich darin, deine Reaktionen zu beobachten und zu entscheiden, welche Geschenke du wirklich annehmen möchtest.

Wenn du Lust hast, tiefer in dieses Thema einzutauchen, empfehle ich dir das Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware. Es regt dazu an, die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu überdenken – und unsere Prioritäten neu zu ordnen.

Ich wünsche dir eine Woche voller Gelassenheit und Klarheit. Bleib in Kontakt mit dir selbst und erlaube dir, bewusst zu entscheiden, wie du auf das reagierst, was dir begegnet.

Frage an dich: Wie gehst du mit schwierigen Situationen um – nimmst du das „Geschenk“ an oder lässt du es beim Absender?