Atem, die Quelle der Ruhe

Auf die Haltung kommt es an: Wie bewusste Atmung unser Leben verändern kann
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den größten Unterschied machen. Vielleicht kennst du das Gefühl, wenn alles zu viel wird, der Kopf voll ist und der Körper sich anspannt, als würde er sich gegen den nächsten Sturm wappnen. In solchen Momenten ist es oft nicht die große Lebensveränderung, die uns weiterbringt, sondern ein einziger, bewusster Atemzug.
Was passiert, wenn wir unter Druck geraten?
Stell dir vor, du sitzt in einer stressigen Besprechung oder stehst im Stau und merkst plötzlich, wie dein Atem schneller und flacher wird. Vielleicht atmest du nur noch in den oberen Brustkorb, der Bauch bleibt fast unbewegt. Genau das ist eine ganz natürliche Reaktion unseres Körpers auf Stress: Der Atem wird kurz, der Puls steigt, und unser Körper schüttet Stresshormone wie Cortisol aus. Das ist hilfreich, wenn wir vor einer Gefahr fliehen müssen – aber im Alltag führt es dazu, dass wir uns immer mehr angespannt und handlungsunfähig fühlen.
Ein kleines Experiment für zwischendurch
Probier doch mal Folgendes aus (aber bitte im Sitzen oder Liegen, nicht im Auto oder beim Gehen!): Atme für 30 bis 45 Sekunden schnell und flach ein und aus. Spürst du, wie dir schummrig wird, wie du dich weniger geerdet fühlst? Genau das passiert, wenn unser Atem dauerhaft so flach bleibt – wir verlieren das Gefühl von Sicherheit und Ruhe.
Jetzt das Gegenteil: Atme einmal ganz bewusst aus, warte einen Moment, und zieh dann einen tiefen Atemzug – so, als würdest du vom Bauch oder sogar von den Füßen her einatmen. Spür, wie sich dein Bauchraum und deine Lunge mit Luft füllen. Lass beim Ausatmen mit einem Seufzer alles los, was dich gerade belastet. Merkst du, wie sich sofort etwas verändert? Die Spannung lässt nach, der Kopf wird klarer, und du fühlst dich wieder handlungsfähig.
Warum bewusste Atmung so kraftvoll ist
Diese kleine Übung zeigt: Unser Atem ist ein direkter Schlüssel zu unserem Wohlbefinden. Wenn wir ruhig und tief atmen, signalisieren wir unserem Körper, dass keine Gefahr besteht. Der Stresspegel sinkt, wir fühlen uns geerdeter und können Herausforderungen gelassener begegnen. Es ist, als würden wir innerlich einen Anker werfen – mitten im Sturm.
Im Alltag vergessen wir oft, wie sehr unser Atem mit unseren Gedanken und Gefühlen verbunden ist. Vielleicht hältst du manchmal unbewusst den Atem an, wenn du dich ärgerst oder sorgst. Oder du atmest ganz befreit, wenn du mit Freunden lachst oder einen Spaziergang machst. Diese Momente sind wie kleine Oasen – und du kannst sie dir jederzeit bewusst schaffen.
Impulse für deinen Alltag
Beobachte heute mal ganz bewusst deinen Atem. Wann wird er schneller, wann ruhiger?
Speichere dir das Gefühl ab, wie es ist, tief und entspannt zu atmen – vielleicht nach dem Sport, beim Yoga oder einfach auf dem Sofa.
Wenn du merkst, dass du wieder in den Stressmodus rutschst, leg eine kurze Pause ein. Atme aus, warte, und dann atme tief ein. Lass beim Ausatmen alles los, was dich gerade belastet.
Überlege, in welchen Situationen du diese kleine Übung nutzen könntest: Vor einem wichtigen Gespräch, beim Einschlafen oder einfach zwischendurch im Alltag.