Wie das Modell SAG-ES dir helfen kann, gelassener durch den Alltag zu gehen
Manchmal bringt uns das Leben in Situationen, die uns aus der Bahn werfen – ein unangekündigter Auftrag, ein Kommentar, der uns auf dem falschen Fuß erwischt, oder ein Autofahrer, der plötzlich vor uns ausschert. Unsere erste Reaktion ist oft emotional: Ärger, Stress, Frustration. Aber was wäre, wenn wir einen Weg hätten, solche Momente ruhiger und reflektierter anzugehen? Genau hier kommt das Modell SAG-ES ins Spiel.
Was ist SAG-ES?
SAG-ES ist ein Modell, das ursprünglich entwickelt wurde, um die Kommunikation zu verbessern. Doch wie bei vielen guten Konzepten lohnt es sich, einen Schritt weiter zu denken. Warum nicht dieselben Prinzipien nutzen, um unsere eigenen Gedanken und Reaktionen zu hinterfragen?
Das Modell besteht aus fünf Schritten:
- S – Situation: Beschreibe die Situation, wie sie ist. Ohne Bewertung, nur die Fakten.
- A – Auswirkung: Überlege, welche Auswirkungen diese Situation auf dich oder andere hat.
- G – Gefühl: Was fühlst du dabei?
- E – Erfragen: Hinterfrage, ob deine Reaktion angemessen ist. Gibt es alternative Interpretationen?
- S – Schlussfolgerung: Was nimmst du aus dieser Analyse mit? Wie kannst du die Situation lösen oder anders priorisieren?
Ein Beispiel aus dem Alltag
Stell dir vor, du bist mit dem Auto unterwegs, und jemand schert knapp vor dir in deine Spur ein. Deine erste Reaktion ist vielleicht: „Wie rücksichtslos!“ Doch statt in den Ärger hineinzusteigen, probiere SAG-S aus:
- Situation: Der Fahrer hat den Blinker gesetzt und ist vor mir eingeschert.
- Auswirkung: Ich musste bremsen und mein Tempo anpassen.
- Gefühl: Erst habe ich mich geärgert, aber jetzt merke ich: Es war keine Gefahr für mich.
- Erfragen: War meine Reaktion überzogen? Hatte der Fahrer vielleicht einen Grund, schnell die Spur zu wechseln?
- Schlussfolgerung: Der Ärger bringt nichts. Ich kann entspannter bleiben und meine Fahrt genießen.
Warum funktioniert SAG-ES so gut?
Der Kern des Modells liegt in der Distanzierung von automatischen Bewertungen. Wenn wir uns bewusst auf die Fakten konzentrieren, wird es leichter, Emotionen zu regulieren. Das spart nicht nur Energie, sondern lässt uns auch klarer und lösungsorientierter handeln.
Das Schöne an SAG-ES: Es ist universell einsetzbar. Ob im Berufsleben, in Konflikten oder in ganz alltäglichen Situationen – das Modell hilft, die Kontrolle über die eigenen Gedanken und Gefühle zurückzugewinnen.
Ein Impuls für dich
Hast du eine Situation im Kopf, die dich kürzlich gestresst hat? Probiere das Modell doch einmal aus. Schreibe die fünf Schritte auf und reflektiere: Was ist wirklich passiert, und wie kannst du deine Perspektive ändern?